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Angststörung - was ist das und wo gibt es Hilfe?

Was ist eine Angststörung?

Angst ist eine normale, wichtige Reaktion. Das gilt – vor allem in jungen Jahren – auch für Ängste vor Gefahren, die nur in der Vorstellung auftauchen, aber nicht tatsächlich vorhanden sind. Alle Kinder und Jugendlichen durchleben Entwicklungsphasen, in denen sie Ängste haben. Solche Angstgefühle gelten als „normal“, wenn sie vorübergehend und nicht allzu stark ausgeprägt sind.

Von Angststörungen oder krankhafter Angst ist dann die Rede, wenn die Furcht so groß wird, dass sie das Leben stark beeinträchtigt. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen bei jungen Menschen. Schätzungsweise 10 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind von einer akuten Angststörung betroffen.

Was ist eine Phobie?

Bei sehr großer Angst, teilweise sogar vor Dingen, spricht man von Phobien. Phobien können sich gegen ganz unterschiedliche Dinge richten, zum Beispiel Dunkelheit, weite Plätze, enge Räume, spitze Gegenstände, Krankheitskeime, Spinnen, Ärzte, Berührungen, Menschenansammlungen …

Was ist eine generalisierte Angststörung?

Besteht über einen langen Zeitraum – etwa mehrere Monate – ständig ein Gefühl von Sorge und Anspannung, das sich auf alltägliche Probleme bezieht, spricht man von einer generalisierten Angststörung. Was anderen Menschen gelegentlich Sorge bereitet, zum Beispiel, dass sie einen Unfall haben könnten, führt bei einer generalisierten Angststörung zu einer übermäßigen Angst, die die Betroffenen nicht kontrollieren können und die sich auf verschiedene Lebensbereiche erstreckt. Betroffene haben oft starke körperliche Beschwerden, fühlen sich sehr schlecht. Viele haben Angst, verrückt zu werden oder zu sterben.

In Deutschland erkranken etwa 5 % der Menschen im Laufe ihres Lebens an einer generalisierten Angststörung – Frauen oft doppelt so häufig wie Männer.

Wie entsteht eine Angststörung?

Bei der Entwicklung von übersteigerten Ängsten können genetische, also erbliche Einflüsse eine Rolle spielen. Man vermutet, dass bei Betroffenen Botenstoffe im Gehirn, die dafür sorgen, dass wir uns entspannen können, in geringerem Maße vorhanden sind oder weniger gut wirken.

Auch soziale Faktoren können eine Rolle spielen: So wurde festgestellt, dass einige Menschen mit Angststörungen in ihrer Kindheit keine sichere Bindung zu Bezugspersonen hatten.

Wo findet man Hilfe bei Angststörungen?

Abwarten ist keine gute Strategie, Angststörungen verschwinden selten von allein. Wer an einer Angststörung leidet, sollte sich ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe suchen. Eine kognitive Verhaltenstherapie etwa kann Betroffenen helfen, mit ihren Sorgen umgehen zu lernen und sich körperlich und seelisch besser zu fühlen. Auch Medikamente können dazu beitragen, die Angst auf ein erträgliches Maß zu reduzieren – allerdings sollten sie wegen Suchtgefahr mit Vorsicht und nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Bei beruflichen Angst-Problemen ist die Reha-Beratung der für den eigenen Wohnort zuständigen Agentur für Arbeit ein Ansprechpartner; sie kann spezielle Berufs- und Ausbildungsangebote vermitteln, etwa beim bbw Südhessen. Dort finden betroffene Azubis Unterstützung dabei, trotz ihrer Angststörung eine Berufsvorbereitung oder Ausbildung zu machen.