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Berufsbildungswerk - wir erklären, was es ist

Was ist ein Berufsbildungswerk?

Berufsbildungswerke (BBW) unterstützen junge Menschen mit Förderbedarf bei der Berufswahl und bilden sie in Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben aus. Der Förderbedarf kann sich dabei auf körperliche, psychische oder soziale Beeinträchtigungen oder Behinderungen beziehen. Die Berufsbildungswerke begleiten die Jugendlichen bei ihrem Weg in eine eigenständige berufliche Zukunft, die ihren Wünschen und Stärken entspricht. Am Ende der Ausbildung machen die jungen Menschen einen regulären Kammerabschluss.

Welches Berufsbildungswerk kommt infrage? Und wie wird man aufgenommen?

In Deutschland gibt es 52 Berufsbildungswerke, die etwa 16.000 junge Menschen in über 250 Berufen auf den „ersten Arbeitsmarkt“ vorbereiten. Die Berufsbildungswerke haben sich jeweils auf unterschiedliche Zielgruppen und Berufe spezialisiert. Das bbw Südhessen hat beispielsweise besondere Kompetenzen in der Förderung junger Menschen mit Lernbehinderung, psychischer Erkrankung und aus dem Autismus-Spektrum. Andere Berufsbildungswerke sind auf Jugendliche mit Körperbehinderungen spezialisiert.

Der Weg ins Berufsbildungswerk führt in der Regel über die örtliche Arbeitsagentur. Gemeinsam mit dem*der Rehaberater*in der Agentur wird geprüft, ob eine Ausbildung in einem Berufsbildungswerk die richtige Maßnahme ist. Man kann auch erst mal durch eine Arbeitserprobung in bestimmte Berufe hineinschnuppern, z. B. bei unserem IT-Camp. Auch eine BvB (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme) ist möglich. Eine BvB ist eine elfmonatige Berufsorientierung inkl. Förderunterricht, bei der man eine Reihe von Berufsfeldern praktisch kennenlernt – und hoffentlich den Wunsch-Ausbildungsberuf findet.

Wie läuft die Ausbildung im Berufsbildungswerk ab?

Die praktische Ausbildung findet in eigenen BBW-Ausbildungsbereichen oder in kooperierenden Betrieben statt. Das bbw Südhessen bildet in über 30 Berufen aus: Metall-, Farb- und Holztechnik, Gastronomie, Hauswirtschaft, Lager, Handel & Büro, IT, Textiltechnik und Grüne Berufe.

Damit die Auszubildenden auch Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sammeln können, gibt es mehrwöchige Betriebspraktika. Bei der Verzahnten Ausbildung verbringen die Jugendlichen mindestens sechs Monate ihrer praktischen Ausbildung direkt in einem Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt – mit Unterstützung des Berufsbildungswerks.

In der Berufsschule wird die Theorie vermittelt. Die staatliche Berufsschule Karben befindet sich direkt auf dem Gelände des Berufsbildungswerks Südhessen. Das ist sehr praktisch, weil die Azubis dadurch kurze Wege haben zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb.

Am Ende steht eine Abschlussprüfung vor der IHK, HWK oder dem LLH.

Was bietet ein Berufsbildungswerk neben der fachpraktischen Ausbildung?

Während der Berufsvorbereitung und Berufsausbildung werden die Jugendlichen in den Berufsbildungswerken durch Teams aus pädagogischen, psychologischen und medizinischen Fachkräften betreut.

Neben der fachlichen Qualifikation ist die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit eines der Hauptziele. Dazu gibt es Lernförderung, Trainings sozialer Kompetenzen und viele weitere individuellen Förderangebote. Denn die Azubis sollen nicht nur einen Beruf lernen, sondern auch fit für ein eigenständiges Leben werden.

Die Jugendlichen können während ihrer Ausbildung außerdem im Berufsbildungswerk wohnen. Meist in kleinen betreuten Wohngruppen – entweder auf dem Gelände des Berufsbildungswerks oder auch außerhalb des Berufsbildungswerks.

Die meisten Berufsbildungswerke verfügen über eigene Freizeit- und Sporteinrichtungen wie Fitnessräume, Werk- und Hobbyräume bis hin zu Internetcafés und Cafeterien.

Wie erfolgreich funktioniert der Einstieg in den Arbeitsmarkt?

Das BBW-Vermittlungscenter unterstützt seine frischgebackenen Fachkräfte beim Einstieg in den regionalen Arbeitsmarkt. Mehr als 70 % der Absolvent*innen können in Arbeit vermittelt werden. Auch nach Ausbildungsende stehen die Mitarbeitenden der Berufsbildungswerke den Jugendlichen für weitere sechs Monate beratend zur Seite.