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Depression - oder nur ein schlechter Tag?

Was ist eine Depression?

Einen schlechten Tag hat jede*r mal. Wohl kaum jemand erlebt nicht ab und zu Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Bedrücktheit, fühlt sich „down“ und als Versager*in. Was unterscheidet solche Stimmungstiefs von einer depressiven Störung oder einer Depression?

Vor allem die Dauer und Intensität kann darauf hinweisen, dass nicht nur ein seelisches Tief, sondern eine Depression vorliegt. Menschen mit Depression fühlen sich über mehrere Wochen antriebslos und innerlich leer, können sich oft kaum konzentrieren, schlafen schlecht. Viele haben den Eindruck, sich über nichts mehr freuen zu können, nur noch negative Gefühle zu haben. Was früher Spaß gemacht hat, weckt keinerlei Interesse mehr. Viele Betroffene fühlen sich wertlos, haben Schuldgefühle. Die seelische Belastung ruft oft auch vielfältige körperliche Beschwerden hervor. Ein großer Teil der Betroffenen denkt auch immer wieder Mal an den Tod oder an Selbstmord.

Drei Schweregrade werden unterschieden: eine leichte Depression, eine mittelschwere Depression und eine schwere Depression. Mit zunehmender Schwere der Erkrankung wird es schwieriger und schließlich unmöglich, Alltagsaufgaben zu bewältigen oder arbeiten zu gehen. Hält die Erkrankung länger als 2 Jahre an, spricht man von einer chronischen Depression.

Schätzungsweise leiden 5 % der Menschen in Deutschland an einer Depression, Frauen doppelt so häufig wie Männer.

Wie entsteht eine Depression?

Belastende Erlebnisse in der Vergangenheit können Menschen verletzlich für eine Depression machen, ebenso erbliche oder familiäre Faktoren, z. B., wenn die Eltern eine Depression hatten. Kommt ein akutes Ereignis hinzu, wie Trennung oder Arbeitsplatzverlust, kann dies eine Depression auslösen. Grundsätzlich kann diese Erkrankung jede*n treffen und niemand ist an seiner Erkrankung „selbst schuld“.

Wo finden Menschen mit einer Depression Hilfe?

Inzwischen gibt es wirkungsvolle Therapien, die mehr als 80 % der Erkrankten dauerhaft helfen können. Unterstützung und Motivation durch andere (z. B. eine Psychotherapie) können helfen, die Gründe für die Depression herauszufinden und das eigene Leben in diesen Punkten zu ändern. Bei schweren Depressionen empfiehlt sich eine Kombination psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung.

Leider fehlt in der Gesellschaft oft Verständnis für diese seelische Erkrankung. Depressive Menschen stoßen auf Vorurteile wie „der lässt sich doch bloß hängen“ oder „die sollte sich mal zusammenreißen“. Manche versuchen aus Scham, ihre Erkrankung zu verbergen. Auch die Antriebs- und Hoffnungslosigkeit verhindert oft den Gang in die Arztpraxis und von dort zu einer Psychotherapie. Zudem ist es nicht einfach, einen Therapieplatz zu finden. Manchmal hilft es Betroffenen, sich ganz kleine Ziele zu setzen: die Nummer einer Hausarztpraxis heraussuchen. Einen Termin vereinbaren. Angehörige oder Freund*innen um Unterstützung bitten …

Wer aufgrund einer Depression Probleme mit der Berufsausübung oder -ausbildung hat, kann sich bei der Reha-Beratung der Agentur für Arbeit melden; sie vermittelt z. B. entsprechende Ausbildungsangebote beim bbw Südhessen. In einem angenehmen Umfeld, mit kompetenter und fachlicher Unterstützung, fällt es betroffenen Jugendlichen leichter, einen Ausbildungsabschluss zu erlangen.