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Schizophrenie ist eine Psychose

Was ist Schizophrenie?

Schizophrenie ist eine Psychose. Psychose ist der Oberbegriff für verschiedene psychische Erkrankungen, bei denen Halluzinationen, Wahn und Realitätsverlust eine Rolle spielen. Neben Schizophrenie können dazu bipolare Störungen oder schwere Depressionen gehören.
Das Wort Schizophrenie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „gespaltene Seele“. Schizophrenie wird oft fälschlich für eine Bewusstseinsspaltung oder Persönlichkeitsspaltung gehalten, als hätten Betroffene mehrere Persönlichkeiten in sich. Das trifft aber nicht zu. Ihre veränderte Wahrnehmung führt allerdings dazu, dass ihr Verhalten, Denken und Fühlen für andere schwer nachvollziehbar ist.

Andere Bezeichnungen für Schizophrenie sind „schizophrene Psychose“ oder „endogene Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis“ (endogen heißt „von innen kommend“). Bei einer leichten Ausprägung, die kürzer als sechs Monate dauert, spricht man von einer schizophrenieformen Störung.

Wie wirkt sich eine Schizophrenie aus?

In akuten Phasen können Wahnvorstellungen auftreten, die oft Angst oder großes Unbehagen auslösen und so wirklich erscheinen, dass die Betroffenen unbeirrbar daran festhalten: z. B. Verfolgungswahn, die Angst, vergiftet zu werden, oder der Glaube, zu einer großen Aufgabe berufen zu sein. Alltagsereignisse werden als Signale oder Botschaften erlebt. Betroffene nehmen Dinge wahr, die nicht da sind. Meist hören sie Stimmen. Oft verschwimmt die Grenze zwischen Ich und Umwelt: Betroffene glauben, von außen ferngesteuert zu werden oder selbst andere steuern zu können. Starke Stimmungsschwankungen können auftreten. Nicht-akute Phasen sind oft von sozialem Rückzug, Sprach-, Antriebs- und Empfindungslosigkeit geprägt.

Wie häufig ist Schizophrenie?

Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen, bei Männern treten schizophrene Psychosen aber oft früher auf, im Alter von 15 bis 25. Das Erkrankungsrisiko liegt weltweit bei ca. 0,6 %.

Was sind die Ursachen für Schizophrenie?

Schizophrenie ist nachweislich vererbbar. Aber Vererbung ist nicht die einzig mögliche Ursache, denn in 80 % aller Fälle gibt es in der Familie keine nachweisbare Schizophrenie.

Auch soziale Faktoren wie Familienverhältnisse oder belastende Lebensereignisse, die eine erhöhte Vulnerabilität (Verletzlichkeit) und deshalb höhere Anfälligkeit für Psychosen erzeugen können, werden als Ursache diskutiert. Dies lässt sich wissenschaftlich jedoch bisher nicht belegen. Belastende Ereignisse können aber schizophrene Erkrankungen verstärken.

Hilfe bei Schizophrenie

Hilfreich ist es, eigene Stärken auszubauen, soziale / familiäre Unterstützung zu bekommen und Entspannungs- und Bewältigungsstrategien zu erlernen, die Patient*innen helfen, zur Ruhe zu kommen.

Eine Therapie hilft dabei enorm. Sie kombiniert psychiatrische Therapie durch antipsychotische Medikamente und Psychotherapie. Wichtig ist dabei eine gute, persönliche Beziehung zu den Therapeut*innen, ein Mitentscheiden der Patient*innen bei allen Therapieschritten und eine Einbeziehung von Angehörigen.

In akuten schizophrenen Phasen fehlt oft ein Krankheitsbewusstsein und damit auch die Therapiebereitschaft. Bei Selbst- und / oder Fremdgefährdung ist dann eine Einweisung in eine „geschützte“ Station unumgänglich. Ohne antipsychotische Medikation haben 85 % der Patient*innen einen Rückfall, mit Medikamenten nur ca. 15 %. Eine feste Partnerschaft und ein gutes soziales Netz fördern die Heilungschancen.

Wer aufgrund einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis berufliche Probleme hat, kann sich über die Reha-Beratung der Agentur für Arbeit informieren, welche Möglichkeiten es gibt, trotzdem eine Ausbildung zu machen. Im Berufsbildungswerk bbw Südhessen bilden wir in mehr als 30 Berufen aus, bieten Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und unterstützen und bei fördern – je nach Bedarf.