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Schulangst - wo kommt sie her und was hilft dagegen?

Was versteht man unter Schulangst?

Schätzungsweise jede*r fünfte Schüler*in in Deutschland hat Schulangst. Mädchen sind öfter betroffen als Jungen. Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene, die unter Schulangst leiden, haben oft große Angst vor dem Schulbesuch. Schulangst kann ein Grund für Schulvermeidung und Schulverweigerung sein – und dadurch mit dem Gesetz in Konflikt bringen: In Deutschland herrscht Schulpflicht, auch in der Berufsschule. Oft führt Schulangst auch zu körperlichen und seelischen Symptomen wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Stressgefühlen oder depressiven Stimmungen.

Angst vor der Schule hat meist nichts mit Intelligenz zu tun. Schulangst kann unterschiedliche Ausprägungen und Gründe haben. Dabei spielen zum einen Leistungsanforderungen, zum anderen soziale Herausforderungen eine Rolle.

Schulangst durch Leistungsdruck

Leistungsangst, die sich auch in Prüfungsangst ausdrückt, ist eine Angst vor dem eigenen Versagen. Sie entsteht meist durch Leistungsdruck, z. B. durch die Erwartungen der Eltern, Lehrkräfte oder der Schüler*innen selbst. Wenn Schüler*innen keine Bestätigung für ihre Lernerfolge erfahren, sondern sich als „Versager“ fühlen, wenn sie keine Lernhilfe bekommen, sondern Druck oder sogar Drohungen ausgesetzt werden, schwächt dies die Neugier, das Lerninteresse, das Selbstwertgefühl und die Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen und lässt Angst entstehen. Anders als oft angenommen steigert Leistungsdruck nur sehr bedingt die Leistung – im Gegenteil: Wenn der Druck zu Angst führt, verringert diese das Leistungsvermögen stark. So kann ein „Teufelskreis“ entstehen.

Schulangst aus sozialen Gründen

Andere Gründe für Schulangst liegen in sozialen Problemen, z. B. in sozialer Angst, die den Umgang mit anderen Menschen erschwert. Die Grenze zwischen extremer Schüchternheit und sozialer Angst ist dabei fließend. Betroffene Kinder und Jugendliche haben oft große Angst, bewertet zu werden, vor Publikum zu sprechen, sich zu blamieren und Ablehnung oder Spott zu erfahren.

Auch konkrete Erfahrungen können zu Schulangst führen: Erfahrungen von Gewalt an der Schule oder auf dem Schulweg, Mobbing, Außenseitererfahrungen und Kränkungen durch Mitschüler*innen oder Lehrkräfte.

Hilfe bei Schulangst

Schulangst sollte von den Betroffenen und ihrem Umfeld ernst genommen werden. Schüler*innen sollten über ihre Ängste sprechen und sich Hilfe suchen – mit Unterstützung von Eltern, Angehörigen, Lehrkräften und Freund*innen, aber auch von Beratungsstellen und Therapeut*innen können viele ihre Schulangst überwinden. Bei starken Ängsten wie etwa bei einer sozialen Phobie kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen.

Wenn Schulangst den Start ins (Berufs-)Leben erschwert, findet man über die Reha-Beratung der Agentur für Arbeit bei einem Träger wie dem bbw Südhessen Unterstützung. Das bbw ermöglicht jungen Menschen mit Startschwierigkeiten aller Art den Einstieg in eine Berufsausbildung und eine selbstbestimmte Zukunft.