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Erfolgsgeschichte Fachinformatikerin Systemintegration

Auf Umwegen in die IT ...

wie Svenja trotz persönlicher Hindernisse zur Fachinformatikerin wurde

Svenja Müller hatte bereits eine Ausbildung abgebrochen und durchlebte eine schwierige Zeit, als sie ins bbw kam. Hier hat sie die nötige Unterstützung erfahren und schließlich erfolgreich eine Ausbildung zur Fachinformatikerin Systemintegration abgeschlossen. Heute ist die junge Frau in einem IT-Unternehmen tätig und blickt mit Stolz auf die Zeit im bbw zurück.

Bild im Inhalt BBW

Die Arbeit mit Computern hat Svenja schon lange interessiert: „Ich spiele regelmäßig Computerspiele, das macht mir viel Spaß. Auch habe ich von Haus aus einen Zugang zur IT, weil mein Papa EDV-Fachmann war. Da habe ich immer schon viel mitbekommen. Aber irgendwie habe ich mir das nie zugetraut, beruflich irgendwas mit IT zu machen“, erzählt die 31-Jährige. Sie dachte zunächst daran, Schreinerin zu werden, verwarf aus gesundheitlichen Gründen den Berufswunsch jedoch schnell. Svenja startete schließlich doch eine Ausbildung zur IT System-Elektronikerin auf dem 1. Arbeitsmarkt. In der Ausbildung lernte sie, IT-Systeme und Netzwerke zu entwerfen, zu installieren und zu konfigurieren.

Doch nach einiger Zeit traten in dem Ausbildungsbetrieb zwischenmenschliche Probleme auf. Der Druck in ihr wuchs und führte schließlich zum frühzeitigen Ende des Ausbildungsverhältnisses. „Ich bin ein konfliktscheuer Mensch. Ich wusste nicht, wie ich die Situation verändern kann. Das alles tat mir psychisch nicht gut. Immer öfter ging ich nicht mehr zur Arbeit, baute Fehlzeiten auf. Die Situation wurde immer schlimmer für mich und so brach ich die Ausbildung nach anderthalb Jahren ab. Ich stand ohne Abschluss da und war aufgrund der ganzen Problematik arbeitsunfähig“, erinnert sich Svenja. „Ich wusste, eine weitere Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt würde ich nicht packen. Ich wollte aber auch nicht ohne Ausbildung und arbeitslos bleiben.“

Die junge Frau wandte sich an die Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit. Hier erhielt sie Unterstützung und die Chance, eine Ausbildung zur Fachinformatikerin Systemintegration im bbw Südhessen zu beginnen. Im Karbener Berufsbildungswerk konnte sie sich neu auf eine Berufsausbildung einlassen: „Ich konzentrierte mich auf die Ausbildungsinhalte und konnte mir Zeit für meine Bedürfnisse nehmen.“ Mit Unterstützung von ihrem Reha-Team, bestehend aus Ausbilder, Casemanagerin und Berufsschullehrer sowie der Förderung im Ausbildungscoaching hat sie die IT-Ausbildung nach drei Jahren erfolgreich im bbw zu Ende gebracht. „Auf dem ersten Arbeitsmarkt hätte ich die Ausbildung nicht geschafft. Für mich waren die Rahmenbedingungen, die das bbw bietet, genau richtig. Die Gespräche mit den Psycholog*innen haben mir sehr geholfen, mich Herausforderungen zu stellen und für mich schwierige Situationen zu bewältigen“, sagt Svenja rückblickend. Aber auch die anderen Auszubildenden und Ausbilder*innen hatten einen großen Anteil an Svenjas Erfolg: „Wir waren eine super Gruppe und hatten ein gutes Verhältnis untereinander. Das war sehr wichtig für uns alle. Wenn man sich wohlfühlt und wertgeschätzt wird, kann man besser lernen. Die Ausbilder*innen waren fachlich sehr gut und stets für uns da. Und das hat sich ausgezahlt: Wir haben alle die Abschlussprüfung bestanden.“ Ihr Ausbildungscoach Chantal Hostert sieht vor allem Svenja selbst als den größten Erfolgsfaktor: „Sie hat einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Gruppe sich so gut versteht. Sie hat sich von sich aus gut eingefügt und war in ihrer zugewandten und verständnisvollen Art ein wichtiger Teil dieser Gemeinschaft.“

Dass in der IT-Ausbildung nur wenige andere Frauen waren, spielte für Svenja keine große Rolle: „Ich hatte nie ein Problem damit, dass ich in meiner Ausbildung fast immer nur mit Männern gearbeitet habe. Überhaupt war das nie ein Thema innerhalb der Ausbildungsgruppe.“

Svenja hat nach ihrem Abschluss 2022 schnell eine feste Anstellung in dem Friedrichsdorfer IT-Dienstleistungsunternehmen ECE Expert Computer Equipment GmbH gefunden. „Mein Job gefällt mir sehr gut, ich fühle mich wohl im Team und mag meine Aufgaben.“ Die Zusammenarbeit ist auch für Geschäftsführer Marc Halbig ein Gewinn: „Wir freuen uns, dass Frau Müller bei uns ist, sie hat viel Potential und Engagement mitgebracht. Wir haben gute Erfahrungen mit Absolventen aus dem bbw gemacht. Man muss immer schauen, welche Aufgabe zu wem im Team passt, dann erhält man auch positive Erfolge.“

Dass Svenja ihre Geschichte erzählt, ist für sie nicht selbstverständlich. Aber sie denke daran, dass sich vielleicht auch andere Menschen so fühlen, wie sie sich früher gefühlt habe: „Ich möchte mit meinem Beispiel Anderen Mut machen. Obwohl ich mir eine IT-Ausbildung früher nicht zugetraut und eine Ausbildung abgebrochen habe und danach arbeitsunfähig war, habe ich es geschafft. Ich habe einfach nicht aufgegeben. Wenn ich das kann, können das andere auch. Niemand sollte denken, er oder sie sei zu doof für etwas!“

Frauen in der IT – das zeigt eine Bitkom-Studie

Frauen sind in IT-Berufen noch immer unterrepräsentiert. Eine Bitkom-Studie zeigt, dass mehr als jedes zehnte Unternehmen (11 Prozent) der Branche keine Frau in der Belegschaft hat. In 76 Prozent liegt der Frauenanteil bei weniger als 25 Prozent und lediglich in 7 Prozent der Unternehmen liegt er zwischen 26 und 50 Prozent. (Quelle: Frauen in der ITK-Branche 2022. Berlin, 2022. www.bitkom.org.)

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Rosmarie Hermann

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