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Digitales Lernen - was bedeutet das?

Was ist digitales Lernen?

Digitales Lernen, auch als E-Learning bezeichnet, umfasst eine Vielzahl von technologiegestützten Lehr- und Lernmethoden, bei denen digitale Ressourcen und Tools zum Einsatz kommen. Hierzu gehören beispielsweise Online-Kurse, Webinare, Lernplattformen, virtuelle Klassenzimmer, Mobile Learning, interaktive Inhalte, Videos, Podcasts und vieles mehr .

Technologische Grundlagen des digitalen Lernens

Das digitale Lernen basiert auf verschiedenen Technologien, die sowohl Hard- als auch Software umfassen. Digitales Lernen kann sowohl im Web mit dem Computer/Laptop als auch in Apps am Smartphane oder Tablet stattfinden. Hierzu gehören beispielsweise Lernplattformen , Learning Management Systeme (LMS), Content Management Systeme (CMS), Lern-Apps, Videokonferenz-Systeme und viele weitere.

Im Berufsbildungswerk Südhessen haben wir eine Applikation namens DockB entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine Kommunikations- und Lernplattform, die ganz auf die Ausbildung und Förderung im bbw zugeschnitten ist. So erhalten Teilnehmende z. B. Aufgaben im Rahmen der Ausbildung und Mitarbeitende wie z. B. Case Manager*in, Erzieher*in oder sonstige Bezugspersonen alle können wichtigen Informationen und Termine mit unseren Azubis teilen. Zudem sind auch Videokonferenz-Systeme spätestens seit Corona fester Bestandteil in der Kommunikation.

Methoden des digitalen Lernens

Es gibt eine Vielzahl von Methoden, die im Rahmen des digitalen Lernens zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem:

Selbstgesteuertes Lernen

Selbstgesteuertes Lernen ist ein Lernprozess, bei dem die Lernenden selbst die Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen. Dies umfasst die Auswahl der Lerninhalte, die Festlegung von Lernzielen, die Planung und Organisation wie z. B. den Start und das Ende der Lerneinheit sowie die Bewertung des eigenen Lernfortschritts. Selbstgesteuertes Lernen erfordert ein hohes Maß an Eigenmotivation und Selbstdisziplin.

 

Blended Learning

Blended Learning bedeutet, dass man sowohl im Klassenzimmer als auch online lernt, also analoges und digitales lernen miteinander sinnvoll verknüpft. Man mischt klassisches Lernen in der Schule oder in Kursen mit Online-Lernphasen am Computer, Tablet oder Smartphone mithilfe digitaler Lernkomponenten. Dadurch kann man die guten Seiten von beidem nutzen: Man hat den Lehrer oder die Lehrerin und Mitschüler*innen direkt da, kann aber auch flexibel online lernen. Blended Learning ist eine gute Methode, weil jeder so lernen kann, wie es für ihn oder sie am besten passt. Dadurch lassen sich die Lerninhalte so einteilen, wie es einem am liebsten ist.

 

Flipped Classroom

Der Begriff „Flipped Classroom“ beschreibt ein Unterrichtskonzept, bei dem die Vermittlung von Lerninhalten und die Vertiefung des Gelernten zeitlich und räumlich getrennt stattfinden. Die Lernenden eignen sich  eigenständig die theoretischen und praktischen Grundlagen eines neuen Themas anhand von Videos, Texten oder anderen Materialien an und vertiefen das Gelernte dann im Unterricht durch Diskussionen, Gruppenarbeiten oder praktische Übungen. Dies fördert die Selbstständigkeit der Lernenden und ermöglicht eine individuellere Betreuung durch die Lehrenden.

Einfach ausgedrückt bedeutet das: Zuerst lernt man neue Sachen alleine zu Hause, z. B. schaut man sich Videos an oder liest Texte, dann verstehst man das Thema schon ein bisschen. Danach wird es in der Schule besprochen und es werden Übungen zum Thema gemacht. So kann man das Gelernte besser verstehen und üben. Das Gute daran ist: Man lernt selbstständiger. Und die Lehrerinnen und Lehrer haben mehr Zeit, bei Fragen zu helfen.

 

Gamification

Gamification setzt spielerische Elemente und Spielmechanismen in einem nicht-spielerischen Kontext, wie dem Lernen, ein. Die Spielerlebnisse stärken den Spaß und die Motivation und damit den Lernprozess. Man bekommt zum Beispiel Punkte für gute Antworten, kann Belohnungen gewinnen, in höhere Level aufsteigen oder bei Wettbewerben mitmachen. So wird Lernen interessanter und macht mehr Spaß. Und wenn es Spaß macht, lernt man auch besser und hat mehr Erfolg.

 

Mobile Learning

Mobile Learning, oft auch M-Learning genannt, ist eine Art des digitalen Lernens, bei der man Handys oder Tablets benutzt. Man kann damit überall und jederzeit lernen, weil diese Geräte einfach zu transportieren sind. Damit ist man nicht an bestimmte Orte gebunden, was das Lernen sehr flexibel macht.

Besonders gut funktioniert das für lockeres Lernen zwischendurch und für kleine Lerneinheiten, die man schnell verstehen und sich merken kann. Diese Lernart bezeichnet man auch als sogenanntes „digitales Microlearning“.

Vorteile des digitalen Lernens

Das digitale Lernen bietet zahlreiche Vorteile, wie zum Beispiel:

  • Flexibilität und individuelles Lerntempo: Digitales Lernen ermöglicht es den Lernenden, in ihrem eigenen Tempo zu lernen und Inhalte beliebig Oft zu wiederholen. So kann jeder Lernende entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse und seines persönlichen Lernstils vorgehen.
  • Ort- und Zeitunabhängigkeit: Das bedeutet, dass Lernen nicht mehr nur in bestimmten Räumlichkeiten zu festgelegten Zeiten stattfinden muss, sondern immer und überall möglich ist.
  • Zugriff auf eine Vielzahl von Ressourcen: Digitales Lernen bietet Zugang zu einer riesigen Auswahl an Lernmaterialien und -ressourcen, die online verfügbar sind. Dies umfasst Texte, Videos, Podcasts, interaktive Übungen und vieles mehr.
  • Interaktivität und multimediale Elemente: Digitales Lernen ermöglicht die Einbindung von multimedialen Elementen wie Videos, Audios, Animationen und interaktiven Übungen, um den Lernprozess ansprechender und abwechslungsreicher zu gestalten.
  • Möglichkeit zur Kollaboration und Kommunikation: Digitale Tools und Plattformen bieten vielfältige Möglichkeiten für die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden, aber auch unter den Lernenden selbst. Dies fördert den Austausch und die gemeinsame Erarbeitung von Wissen.

Herausforderungen und Grenzen des digitalen Lernens

Neben den vielen Vorteilen gibt es auch Herausforderungen und Grenzen beim digitalen Lernen, wie beispielsweise:

  • Technische Voraussetzungen und Zugang zu geeigneten Geräten: Um digital lernen zu können, müssen sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden Zugang zu geeigneten technischen Geräten wie Computern, Tablets oder Smartphones und einer stabilen Internetverbindung haben. Dies kann insbesondere für Menschen in entlegenen Regionen oder einkommensschwachen Haushalten eine Herausforderung darstellen.
  • Digitale Kompetenzen von Lehrenden und Lernenden: Der erfolgreiche Einsatz digitaler Lernmethoden erfordert nicht nur technische Ausstattung, sondern auch die nötigen digitalen Kompetenzen. Sowohl Lehrende als auch Lernende müssen in der Lage sein, die eingesetzten Technologien effektiv zu nutzen und kritisch zu bewerten.
  • Sehr hohe Eigeninitiative und Selbstmotivation der Lernenden: Die Lernenden müssen in der Lage sein, sich selbst ohne Anstöße von außen zu motivieren, sich mit den dargebotenen Lerninhalten zu befassen.
  • Datenschutz und -sicherheit: Beim digitalen Lernen werden häufig persönliche Daten verarbeitet und ausgetauscht. Daher sind Datenschutz und -sicherheit von großer Bedeutung, um die Privatsphäre der Beteiligten zu schützen und Missbrauch zu verhindern.
  • Qualitätssicherung von Lerninhalten: Digitales Lernen eröffnet den Zugang zu einer großen Vielfalt von Lernmaterialien und -ressourcen. Allerdings stellt dies auch eine Herausforderung hinsichtlich der Qualitätssicherung dar. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die genutzten Inhalte wissenschaftlich fundiert und didaktisch aufbereitet sind.

Zukunftsperspektiven und Trends im digitalen Lernen

Die Entwicklung des digitalen Lernens ist noch lange nicht abgeschlossen. Zu den aktuellen Trends und Zukunftsperspektiven gehören beispielsweise:

  • Künstliche Intelligenz und personalisiertes Lernen: Künstliche Intelligenz kann dazu genutzt werden, Lerninhalte und -methoden individuell an die Bedürfnisse der Lernenden anzupassen, um so ein optimiertes und personalisiertes Lernerlebnis zu schaffen.
  • Adaptive Lernsysteme: Diese Systeme passen sich automatisch an das
    Lernverhalten und die Fortschritte der Lernenden an, um so den Lernprozess zu optimieren und individuell zu unterstützen.
  • Virtual Reality und Augmented Reality: Diese Technologien ermöglichen es, immersives Lernen in virtuellen oder erweiterten Umgebungen zu erleben (= Eintauchen in eine Lernwelt), was das Lernen interessanter und interaktiver gestalten kann.
    Ein Beispiel: man lernt über das alte Ägypten und kann plötzlich durch eine Pyramide spazieren und alles aus der Nähe betrachten. Oder man lernt eine neue Sprache und kann direkt mit Menschen sprechen, die diese Sprache als Muttersprache haben, als wärst man in ihrem Land.Das geht zum Beispiel mit Hilfe von speziellen Brillen, die eine virtuelle Welt zeigen, oder auch durch Rollenspiele und Simulationen, wo man selbst aktiv wird. So wird Lernen nicht nur interessanter, sondern bleibt auch besser im Kopf, weil man das Gelernte direkt erlebt und anwendet.
  • Integration von sozialen Medien und anderen Kommunikationstools: Der Einsatz von sozialen Medien und anderen Kommunikationstools im digitalen Lernen kann die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Lernenden und Lehrenden fördern und so eine gemeinschaftliche Lernumgebung schaffen.

Fazit

Digitales Lernen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt und ist aus dem Bildungsbereich nicht mehr wegzudenken. Es bietet zahlreiche Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, die es zu bewältigen gilt.

Mit den stetig fortschreitenden technologischen Entwicklungen eröffnen sich immer neue Möglichkeiten und Perspektiven für das digitale Lernen, die es in Zukunft weiter zu erforschen und nutzen gilt. Auch wir im bbw Südhessen wachsen gemeinsam digital weiter, damit wir und unsere Azubis fit für die Berufswelt der Zukunft sind.