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Erfolgsgeschichte Fachpraktiker Hauswirtschaft mit Zusatzqualifikation Altenpflegehelfer

Mit Förderung erfolgreich in den Pflegeberuf

Im Portrait: bbw-Absolvent Poul Gast

Empathie und Geduld sind für Poul Gast Eigenschaften, die für seine Arbeit in der Altenpflege wichtig sind. „Ich kann nicht einfach sagen, es ist mir egal, wenn jemand zu weinen anfängt“, so der junge Mann. Er absolviert im bbw seine Ausbildung zum Fachpraktiker Hauswirtschaft mit Zusatzqualifikation Altenpflegehelfer, die er im Sommer abschließen wird. Auch Kontaktfreude gehört zu den Voraussetzungen, denn „in diesem Beruf muss man liebevoll sein und auf Menschen eingehen können“, sagt Poul. Und Kontakt mit anderen war nicht immer leicht für den ruhigen jungen Mann. Im bbw hat er gelernt, seine extreme Schüchternheit zu überwinden und selbstbewusst auf andere zuzugehen.

Bild im Inhalt BBW

Poul kam mit 16 Jahren direkt nach der Schule ins bbw. Ohne Hauptschulabschluss, denn dafür waren seine Noten zu schlecht, besonders mit Mathe hatte er Probleme. „Beim Elterngespräch in der Schule war jemand von der Arbeitsagentur dabei und empfahl mir, das bbw zu besuchen. Ich wollte erst nicht hierherkommen. Ich war sehr schüchtern und hatte überhaupt kein Selbstvertrauen. Aber meine Familie meinte, ich solle es einfach mal probieren. Im bbw habe ich Freunde gefunden und ab da gefiel es mir,“ erinnert sich der heute 20-jährige.

Bei der Berufsauswahl war sich Poul von Anfang an sicher: Nach einer vierwöchigen Arbeitserprobung startete er direkt in die Ausbildung zum Fachpraktiker Hauswirtschaft mit dem zusätzlichen Abschluss zum Altenpflegehelfer. „Meine Oma war auch Altenpflegerin. Daher kannte ich den Beruf. Und mit der anderen Oma bin ich als Kind oft ins Altenheim gegangen, ihre Patentante besuchen. Das hat damals schon mein Interesse geweckt. Ich habe dort immer gute Laune verbreitet, das gefiel mir“, sagt Poul.

Poul hat seine praktische Ausbildung in einer Einrichtung der stationären Altenpflege absolviert. Bis zu drei Monate dauerten die Praxisphasen, in denen er tatkräftig in der ausbildenden Pflegeeinrichtung mitgearbeitet und praktische Erfahrungen gesammelt hat bei der Verpflegung, Körperhygiene oder in der Beschäftigung älterer Menschen. „Ich helfe den Bewohner*innen beim Waschen und Anziehen und bin für sie da, wenn sie mal reden wollen. Ich helfe ihnen beim Essen und Trinken und wenn Zeit ist, können wir auch mal eine Partie „Mensch ärger dich nicht“ spielen“, beschreibt Poul einige seiner Aufgaben als Altenpflegehelfer. „Man braucht Ausdauer und Geduld, denn die Pflege älterer Menschen kann auch anstrengend sein. Ich bin ja den ganzen Tag auf den Beinen.“ Auch der Tod gehört zu seinem Beruf dazu: „Den ersten Toten zu sehen war komisch. Aber man lernt, damit umzugehen, denn das Sterben gehört zum Leben. Darauf sind wir in der Ausbildung vorbereitet worden. Auch deshalb ist es wichtig, immer eine gewisse Distanz zu bewahren“, sagt er. In seiner Arbeit mit älteren Menschen erfährt er viel positive Resonanz: „Die Bewohner*innen freuen sich, dass ich für sie da bin und sie zeigen mir immer wieder ihre Dankbarkeit.“

Die Zeit im Berufsbildungswerk hat Poul beruflich weitergebracht, aber besonders ist er persönlich gewachsen. Von extremer Schüchternheit und mangelndem Selbstvertrauen ist heute nichts mehr zu spüren. Er ist im bbw, wie er selbst sagt, „selbstbewusster und selbstständiger geworden.“ Dass Poul während seiner Ausbildung im bbw gewohnt hat, hat ihm dabei sehr geholfen. Im ersten Jahr lebte er im Wohndorf auf dem Campus, danach zog er in eine der bbw-Außenwohngruppen um, die sich in Karben und Bad Vilbel befinden. Hier hat er seinen Alltag stärker selbst in die Hand nehmen müssen. „Ich bin durch das Wohnen im bbw richtig eigenständig geworden. Im Wohndorf wurden wir durch die Erzieher*innen noch sehr angeleitet. Jetzt in der Außenwohngruppe lebe ich freier und muss mich selber um vieles kümmern. Das gefällt mir,“ sagt Poul.

Auch die schulischen Leistungen hat er im bbw verbessert. Der Förderunterricht hat ihm sehr geholfen und die Note in Mathe kann sich jetzt sehen lassen. „Mathekenntnisse sind besonders wichtig für die Arbeit in der Hauswirtschaft. Ich muss doch Mengen umrechnen können, damit die Rezepte oder der Einkauf für größere oder kleinere Gruppen stimmen“, sagt er.

Durch die Tätigkeit in einem klassisch geprägten „Frauenberuf“, der in der Ausbildung emotional viel abverlangt, hat Poul früh gelernt, sich mitzuteilen, Verantwortung zu übernehmen und persönliche Standpunkte durchzusetzen. Trotz Zweifel nicht aufzugeben, diese Erfahrung hat er auch gemacht: Es gab Momente in seiner Ausbildungszeit, in denen er überlegt hat, ob er weitermachen solle. Gerade in der Corona-Pandemie war die Arbeit in der Altenpflege nicht leicht. Doch Poul hat nicht hingeschmissen, sondern hat seinen Weg fortgesetzt und wird in Kürze seinen Abschluss machen. Die Besonderheit für ihn: Er legt zwei Prüfungen ab, eine zum Fachpraktiker Hauswirtschaft vor der Industrie- und Handelskammer und die Prüfung zum Altenpflegehelfer mit staatlicher Anerkennung durch das Regierungspräsidium Darmstadt. Aber damit nicht genug: Vorab holt er noch seine Hauptschulabschlussprüfung nach.

Der Doppelabschluss in Hauswirtschaft und Altenpflege ist eine ideale Kombination für ihn. Poul gewinnt ein breites Spektrum an Qualifikationen, mit denen er sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, denn Nachfrage nach Arbeitskräften im Pflegebereich ist groß. Poul hat schon Angebote: Der Arbeitgeber, bei dem er seine Ausbildung absolviert hat, hat bereits Interesse an einer Weiterbeschäftigung angemeldet.

Ansprechpartnerin

Rosmarie Hermann

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