Behinderung? Was versteht man darunter?

Wenn jemand dauerhaft und in weitreichendem Umfang nicht am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben kann, spricht man von einer Behinderung. Grund dafür kann sein, dass Menschen über einen längeren Zeitraum körperlich, psychisch, geistig oder sinnesbeeinträchtigt sind und durch ungünstige Umweltfaktoren (Barrieren) ihre Teilhabe eingeschränkt wird.

Jeder Mensch mit Behinderung, Benachteiligung, psychischer Erkrankung oder aus dem Autismus-Spektrum sollte aber die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben. Das gilt vor allem auch in jungen Jahren in Schule und Ausbildung. Wir, das Berufsbildungswerk Südhessen, bieten jungen Menschen mit Behinderung viel Raum für ihre Zukunft – durch eine arbeitsmarktgerechte Ausbildung und individuelle Förderung.

Ist eine Behinderung eine Krankheit?

Eine Behinderung ist keine Krankheit – aber eine Krankheit kann eine Behinderung verursachen.

Tatsächlich sind nur drei Prozent aller Behinderungen angeboren. 89 Prozent der Behinderungen treten im Laufe des Lebens durch Krankheiten auf. Andere Ursachen können Unfälle sein.

Welche Arten von Behinderung gibt es?

Es gibt sehr viele unterschiedliche Behinderungsarten. Sie lassen sich wie folgt unterteilen:

• körperliche Behinderung
• geistige Behinderung
• psychische / seelische Behinderung
• Lernbehinderung
• Sinnesbehinderung (Blindheit, Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit)
• Sprachbehinderung

Jede Behinderung hat, je nachdem wie schwer sie ist, ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe. Ein Messwert ist der Grad der Behinderung, kurz: GdB.

Was ist der „Grad der Behinderung / GdB“?

Der Grad der Behinderung (kurz: GdB) drückt aus, wie schwer eine Behinderung ist. Das geht in Zehnerschritten von 20 bis 100.  Eine Schwerbehinderung liegt bei einem GdB von 50 oder mehr vor. Menschen, bei denen eine Schwerbehinderung festgestellt wird, können einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Dieser Ausweis gibt Ihnen besondere Rechte, z.B. einen besseren Kündigungsschutz bei einem Arbeitsverhältnis.

Menschen mit Behinderung – rechtliche Situation

In Deutschland regelt das Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) die Gesetze zur Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Außerdem hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet. Das ist ein internationales Übereinkommen, das 2008 in Kraft getreten ist. Die Unterzeichner haben sich verpflichtet, spezielle Regelungen umzusetzen, die auf die Lebenssituation behinderter Menschen abgestimmt sind. Die UN-Konvention fordert Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Leben.