Eignungsabklärung - was ist das eigentlich genau?
Was ist eine Eignungsabklärung und für wen ist sie gedacht?
Die Eignungsabklärung hieß früher einmal Berufsfindung. Sie ist eine Maßnahme zur Berufsvorbereitung für junge Menschen mit Förderbedarf, also für Jugendliche, bei denen z. B. eine Lernbehinderung, sonstige psychische Beeinträchtigung oder Beeinträchtigung aus dem Autismus-Spektrum vorliegt und die beruflich noch nicht wissen, wo die Reise hingehen soll. Ziel ist es, herauszufinden, wozu man beruflich geeignet ist – intellektuell, aber auch körperlich. Neben der Eignungsabklärung ist auch die Arbeitserprobung eine gute Maßnahme, um herauszufinden, für welchen Beruf man geeignet ist.
Wie lange dauert eine Eignungsabklärung? Und was kostet sie?
Im Normalfall dauert eine Eignungsabklärung 12 Wochen. Im Berufsbildungswerk Südhessen können die Jugendlichen in dieser Zeit bis zu drei unterschiedliche Berufe aus dem eigenen Ausbildungsangebot ausprobieren. Dabei wird mit unterschiedlichen Methoden getestet, welcher Job besonders gut zu einem passen könnte. Jugendliche, die im bbw Südhessen eine Eignungsabklärung absolvieren, können in dieser Zeit auch in einer unserer Wohngemeinschaften auf dem bbw-Gelände wohnen. Die Eignungsabklärung wird für Teilnehmende in der Regel von der Agentur für Arbeit finanziert.
Wer darf eine Eignungsabklärung machen?
Ob und wer für eine Eignungsabklärung in Frage kommt, entscheidet die Reha-Beratung bei der Agentur für Arbeit. Dafür werden interessierte Schulabgänger*innen oder sonstige Interessierte im Vorfeld zu einem ausführlichen, persönlichen Gespräch eingeladen. Die Rehabilitand*innen werden allgemein informiert und man schaut, wie hoch der individuelle Unterstützungsbedarf ist.
Eignungsabklärung – so läuft sie ab
Während der Gespräche und des Kennenlernens wird ein Anamnesebogen ausgefüllt. Die Informationen aus diesem Bogen bilden die Grundlage für einen Reha-Plan für die individuelle Diagnostik. Der Reha-Plan dient der sach- und fachgerechten Durchführung der Eignungsabklärung und umfasst unterschiedliche diagnostische Module. Ziel ist es, den Entwicklungsstand der Rehabilitand*innen in den einzelnen Kompetenzfeldern festzustellen.
Im bbw Südhessen erfolgt die individuelle fachpraktische und fachtheoretische Eignungsabklärung in entsprechenden Werkstätten bzw. Ausbildungsstätten – sehr betriebsnah, um eine realistische Einschätzung der Ausbildungsfähigkeit gewährleisten zu können. Ziel ist hier wieder, die berufspraktische Eignung und Neigung der Rehabitlitand*innen sowie den Förder- und Unterstützungsbedarfs zu ermitteln.
Die einzelnen Elemente der Eignungsabklärung sind im Ablauf miteinander verzahnt, so dass sich die Rehabilitand*innen mit einem realistischen Tagesablauf konfrontiert sehen. Ein festes Reha-Team steht für Beratung und Hilfen zur Verfügung und begleitet die Teilnehmenden während der Eignungsabklärung.
Das Team begleitet auch durch die verschiedenen Phasen der Eignungsabklärung und ist verantwortlich für die fortlaufende Dokumentation, einschließlich der Berichterstellung an den Kostenträger. Zudem werden regelmäßig Reflexionsgespräche (zwei Einzelgespräche pro Woche geführt. Die Eltern bzw. wichtige Bezugspersonen (z. B. gesetzliche Betreuer, Bezugsbetreuer bei Unterbringung in Wohngruppen) werden nach Bedarf (bei Volljährigkeit der Teilnehmer*innen nach Einwilligung) einbezogen und zu Gesprächen eingeladen.