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Berufliche Rehabilitation - was bedeutet das?

Was bedeutet berufliche Rehabilitation?

„Rehabilitation“ bedeutet Wiederherstellung, Wiedereingliederung. Berufliche Rehabilitation ist ein Neustart ins Arbeitsleben: eine berufliche (Wieder-) Eingliederung, die Möglichkeit, (wieder) am Arbeitsleben teilzunehmen. Eine berufliche Rehabilitation als Wiedereinstieg kann nach einem Unfall oder einer körperlichen oder seelischen Erkrankung nötig werden, wenn zum Beispiel eine begonnene Ausbildung nicht mehr fortgesetzt oder ein bereits bestehender Job nicht mehr fortgeführt werden kann. Während es in solchen Fällen um eine berufliche Wiedereingliederung geht, kann für junge Menschen mit körperlichen, kognitiven oder seelischen Beeinträchtigungen oder Behinderungen bereits der erste Einstieg in einen Beruf mit einer beruflichen Rehabilitation verbunden sein.

Eine berufliche Reha kann neue Türen öffnen, kann berufliche Chancen und Perspektiven bieten – und damit auch neue Perspektiven auf ein selbstständiges Leben. Mit genau der Unterstützung, die man dabei braucht. Im Zentrum stehen dabei die eigenen Wünsche und Fähigkeiten. Teilhabe am Arbeitsleben ist immer auch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ziel einer beruflichen Reha ist es, dass die Betreffenden in Zukunft so selbstbestimmt leben können wie möglich.
Angebote der beruflichen Rehabilitation bieten umfassende Unterstützung beim beruflichen Neubeginn. Zu diesen Rehabilitationsmaßnahmen bzw. „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“ (LTA) gehören zum Beispiel:

Im Zentrum einer beruflichen Reha steht nicht nur die Arbeitsfähigkeit, sondern in erster Linie die Gesundheit. Die Rehabilitationsleistungen sollen dafür sorgen, dass Folgen von Behinderungen so weit wie möglich vermindert werden und einer Verschlimmerung vorgebeugt wird. Bei der beruflichen Reha von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder psychischen Störungen steht zunächst die gesundheitliche Stabilisierung im Vordergrund.

Bei uns, dem Berufsbildungswerk Südhessen, geht die Reha-Förderung sogar noch weiter: Bei uns steht eine ganzheitliche Förderung im Vordergrund, die neben der beruflichen Qualifizierung die Förderung der Gesamtpersönlichkeit im Blick hat. Ziel unserer Arbeit ist die höchstmögliche individuelle Qualifizierung und Persönlichkeitsentfaltung. In sämtlichen Berufsbereichen bilden wir benachteiligte, lernbehinderte und psychisch erkrankte oder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefährdete Jugendliche entsprechend ihren persönlichen Stärken und Neigungen aus oder bereiten sie auf eine Ausbildung vor.

Wie beantrage ich eine berufliche Rehabilitation?

Der Antrag auf eine berufliche Rehabilitation heißt „Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben”. Man kann ihn bei der örtlichen Agentur für Arbeit stellen, und zwar schriftlich, online oder mündlich vor Ort. Falls der Antrag abgelehnt wird, kann man dagegen Widerspruch einlegen. Wurde der Antrag genehmigt, kann man mit dem im Bewilligungsschreiben angegebenen Ansprechpartner konkret vereinbaren, welche Leistung man bei welcher Einrichtung erhalten kann. Das kann zum Beispiel eine individuelle Reha-Förderung beim uns, dem Berufsbildungswerk Südhessen, sein.

Reha-Förderung beim Berufsbildungswerk Südhessen

Eine berufliche Reha-Förderung kann bei Behinderungen, Störungen oder psychischen Erkrankungen hilfreich sein, zum Beispiel bei Lernbehinderungen, Adipositas, ADHS, Angststörungen, Entwicklungsstörungen, Autismus, Depressionen, Borderline, bipolaren Erkrankungen oder Schizophrenie.

Für eine bestmögliche Förderung unserer Teilnehmer*innen setzen wir auf  vier Säulen:

  • umfassende Diagnostik
  • Entwicklung eines individuellen Förderplans
  • Beobachtung/Begleitung der Entwicklung
  • Verabredung fester Förderziele

Diese vier Punkte begleiten und unterstützen unsere Psycholog*innen, (Sozial-)Pädagog*innen und Heilpädagog*innen intensiv. Sie ermitteln Eignungs- und Leistungsschwerpunkte, fügen diese zu einem Gesamtprofil zusammen und geben Empfehlungen für einen Förderweg mit exakt definierten Förderangeboten.

Im bbw Südhessen haben wir zudem ein internes Fachärzteteam aus den Bereichen Psychiatrie und Arbeitsmedizin. Zusammen mit unseren Krankenschwestern sind diese Ärzt*innen erste Ansprechpartner*innen für unsere Teilnehmer*innen bei medizinischen Fragen. Sie unterstützen, beraten, führen psychiatrische Gespräche, helfen bei der Koordination mit Fachärzt*innen oder bei Klinikaufenthalten.

Unser Präventions-Team unterstützt die jungen Menschen im bbw mit verschiedenen Programmen in den Bereichen Bewegungsförderung, Entspannungsübungen und Adipositas. Ein weiteres Team kümmert sich um die psychische Gesundheit unserer Teilnehmer*innen. Individuell wird geschaut, was nötig ist. Das Angebot reicht von der psychologischen Beratung, über ein Training sozialer Kompetenzen bis hin zum Ausbildungscoaching.

Wer mit einer Ausbildung im bbw in eine eigene Zukunft startet, kann hier auch wohnen. Das Motto lautet: „Rein ins eigene Leben, mit allem, was dazugehört“. Also selbstständig werden, Verantwortung übernehmen und vor allem auch zusammen Spaß haben und Neues entdecken.